Jim Rickards Strategische Investments

Survival Briefing: So überleben Sie einen Bankenzusammenbruch

Liebe Leser von Strategische Investments Pro,

die heutige Ausgabe senden wir Ihnen ein paar Tage früher als gewohnt. Wir wollen auf den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank eingehen.

Wir schreiben das Survival Briefing jetzt seit achtzehn Monaten. In dieser Zeit haben wir Ratschläge für den Umgang mit Krisen gegeben, darunter Zusammenbrüche des Stromnetzes, Wirbelstürme, soziale Unruhen, Lebensmittelknappheit, Evakuierungen, Wasserknappheit, Zusammenbrüche des Transportsystems und mehr.

Wir haben uns bemüht, praktische Ratschläge zu geben, die Sie tatsächlich umsetzen können, auch wenn das mit einigen Kosten verbunden ist. Unser Schwerpunkt lag immer auf der Vorbereitung und nicht auf der Reaktion. Wenn Sie auf die Krise vorbereitet sind, bevor sie eintritt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Krise überleben, viel größer.

Jetzt haben wir eine echte Krise, die nur wenige kommen sahen. Die Finanzwelt ist vom Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) mit Sitz in Santa Clara, Kalifornien, erschüttert. Am Freitag, dem 10. März 2023, schloss die Bankenaufsicht die Silicon Valley Bank abrupt, übertrug bestimmte Einlagen auf eine neu gegründete, von den Aufsichtsbehörden kontrollierte Bank und begann mit dem Verkauf von Bankvermögen und der schrittweisen Rückzahlung der Einleger.

Wir haben immer empfohlen, Geld auf der Bank zu haben, um sich auf eine Krise vorzubereiten. Das tun wir immer noch. Wir empfehlen auch einen gewissen Betrag an Bargeld für Zeiten, in denen die Banken geschlossen sind oder Stromausfälle elektronische Bankgeschäfte und Kreditkarten unbrauchbar machen.

Das Problem der SVB-Pleite ist, dass sie all jene getroffen hat, die umsichtig waren und Bargeld gespart haben. Wenn Bargeld Ihr Rettungsring ist und die Bank selbst zusammenbricht, wie verhindern Sie dann, dass Sie ertrinken?

Bevor wir uns der Lösung dieses Problems zuwenden, wollen wir die Einzelheiten und Folgen des Zusammenbruchs der SVB genauer untersuchen. Bedenken Sie, dass sich dieses Szenario bei jeder Bank abspielen könnte, auch bei Ihrer eigenen.

Die SVB-Pleite trifft nicht nur die Aktionäre

Die SVB ist das erste Beispiel für eine Finanzregulierungsvorschrift, die von der G20 im November 2014 eingeführt wurde. Die G20 einigten sich darauf, dass es bei künftigen Finanzkrisen keine Rettungsaktionen mit Steuergeldern mehr geben sollte. Der neue Ansatz sollte ein „Bail-in“ sein.

Das bedeutet, dass im Falle einer gescheiterten Bank zunächst das Eigenkapital aufgebraucht wird und dann die Einlegergelder zur Bezahlung der Schulden verwendet werden, wenn die Einlagen einer Einzelperson oder eines Unternehmens über der Versicherungssumme liegen. Die Einlagensicherung beträgt in den USA 250.000 Dollar und in der EU 100.000 Euro pro Konto.

Über 90% der Einlagen bei der SVB überstiegen die Versicherungssumme. Das bedeutet, dass diese Einlagen jetzt weg sind. Die Einleger erhalten von der FDIC ein „Zertifikat“, das je nachdem, was die Bankenaufsicht aus dem Verkauf von Vermögenswerten erzielen kann, mehr oder weniger wert sein kann. Es wird Monate dauern, bis das Ausmaß der Verluste der SVB feststeht, und ein Jahr oder länger, bis die Vermögenswerte verkauft sind. Erst dann werden die Einleger einen Teil des Erlöses erhalten.

Es kann sein, dass die Einleger am Ende 90 Cent pro Dollar oder 10 Cent pro Dollar erhalten. Das weiß man erst, wenn die FDIC den Umfang des Lochs in der SVB-Bilanz berechnet hat. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, und der negative Nettowert könnte sich mit dem Erlös aus dem Verkauf und dem weiteren Verfall der Vermögenswerte noch vergrößern.

Mittlerweile hat die US-Regierung erklärt, dass sie für die Einlagen garantiert. Man will damit wohl eine globale Finanzkrise verhindern. Gleichzeitig verstößt man damit gleich beim ersten Anwendungsfall gegen das 2014 nach der Bankenkrise eingeführte Prinzip, dass die Schulden nicht vergemeinschaftet werden sollen. Es kommt noch viel Ungemach auf den Bankensektor zu.

Es gibt noch viel mehr über die SVB zu sagen. Die Auswirkungen des Zusammenbruchs haben sich bereits von Tech-Start-ups in Israel bis hin zu Kryptowährungen im Cyberspace ausgebreitet. Der Zusammenbruch der SVB hat das Potenzial, sich zu einer ausgewachsenen globalen Finanzkrise auszuweiten. Die Zeit wird es zeigen.

Unsere Tipps zur Absicherung Ihrer Ersparnisse

Für Sparer und Anleger stellt sich die Frage: Wie können Sie Ihre Ersparnisse schützen, wenn die Banken selbst nicht sicher sind? Hier sind einige völlig legale Methoden, um zu verhindern, dass Ihre Einlagen vernichtet werden, wenn Ihre Bank zusammenbricht:

Wie Sie wissen, deckt die staatliche Einlagensicherung in den USA 250.000 Dollar ab (in Europa sind es 100.000 Euro).  Das ist eine staatliche Garantie. Selbst wenn der Versicherungsfonds der Banken zur Neige geht, wird die Regierung das Geld bereitstellen, um ihn aufzustocken und die Einleger auszuzahlen.

Dieser Versicherungsbetrag gilt pro Einlage. Ein Ehepaar kann also getrennte Konten eröffnen und jeweils 250.000 Dollar (bzw. 100.000 Euro) einzahlen. Damit verdoppelt sich der Versicherungsschutz. Beachten Sie dabei, dass dies nicht funktioniert, wenn Sie und Ihr Ehepartner ein gemeinsames Konto nutzen. Stellen Sie sicher, dass Sie getrennte Konten haben. Es ist in Ordnung, ein gemeinsames Girokonto zu haben, um die täglichen Ausgaben zu bezahlen. Achten Sie aber darauf, dass Ihre Ersparnisse auf getrennten Sparkonten liegen.

Außerdem deckt die Einlagensicherung getrennte Einlagen bei verschiedenen Banken ab. Die Versicherung gilt pro Bank. Wenn Sie also vier Sparkonten bei vier verschiedenen Banken eröffnen und auf jedes Konto 250.000 Dollar einzahlen, sind die gesamten 1.000.000 Dollar versichert. Das funktioniert analog auch im Euro-Raum mit einer Absicherung von 100.000 Euro pro Konto.

Natürlich kann es praktische Grenzen geben, wenn es darum geht, mehrere Einlagen bei mehreren Banken zu jonglieren. Aber ohne allzu viel Aufwand können Sie über Ersparnisse in Höhe von mehreren Millionen Dollar verfügen, die vollständig versichert sind. Wenn Sie Ihre Ersparnisse auf mehrere Banken verteilen, verringert sich auch Ihr Risiko. Denn selbst wenn eine Bank ausfällt, können die anderen solvent bleiben.

Halten Sie immer Bargeld

Schließlich ist es eine gute Idee, einen Teil Ihres Geldes in bar aufzubewahren. Und damit meine ich tatsächlich als physisches Geld in einem Tresor.

Übertreiben Sie es dabei nicht. Zehntausend Dollar oder Euro könnten die richtige Menge sein, um einige Monate völlig unabhängig vom Bankensystem zu überleben. Damit können Sie jeden Stromausfall oder Cyberangriff überstehen. Bewahren Sie das Bargeld einfach an einem sicheren Ort auf. Die beste Sicherheit ist, niemandem zu sagen, dass Sie es haben.

Natürlich können Sie Ihr Vermögen auch bewahren und Bankenkrisen aus dem Weg gehen, indem Sie Vermögen in andere Werte wie Gold und Silber umschichten.

Das ist also der Plan: Mehrere Konten bei mehreren Banken für Sie und Ihren Ehepartner plus physisches Bargeld und eine Allokation in Gold und Silber ermöglicht es Ihnen, Millionen von Dollar an Vermögen zu lagern, ohne sich um einen Zusammenbruch wie den der SVB zu sorgen. Es wird weitere Bankenzusammenbrüche geben. Es ist jetzt an der Zeit, mit diesem Plan zur Vermögenserhaltung zu beginnen.

Nächsten Monat werden wir uns wieder mit weiteren Analysen zu den zu erwartenden Katastrophen befassen und konkrete Hinweise geben, wie Sie sich darauf vorbereiten und sie überleben können. Bis dahin, bleiben Sie sicher.

Alles Gute

Jim Rickards
Chefanalyst, Jim Richards Strategische Investments Pro